Körperhaarentfernung

Sprach man eben noch vom Mensch als haariges Dschungeltier, hat sich dieses Bild bereits in der Antike radikal geändert. Das Wort „barbarisch“ bezeichnete zwar ursprünglich Menschen im antiken Griechenland, die der griechischen Sprache nicht mächtig waren, aber noch heute wird gemunkelt, dass es sich auch vom lateinischen Wort „barba“, deutsch „Bart“, ableitet. Dabei waren die Menschen auch schon zu vorchristlicher Zeit auf Haarentfernung, und besonders auf die des Körperhaares, bedacht. Archäologische Funde zeigen, dass bereits die ersten Menschen auf Rasierer aus Feuerstein, Bronze oder Muschelschalen zurückgriffen. Schon im alten Ägypten war die Intimhaarentfernung in Mode, allerdings mit anderen Motiven als heute, denn damals wollte man damit vermeiden, erotische Reize auszusenden. Haare wurden damals schon abgeschabt oder ausgezupft. Auch im asiatischen Raum entsprach ein rasierter Körper, auch im Intimbereich, dem gängigen Schönheitsideal. Im Mittelalter hielt dann in vielen Teilen Europas, Nordafrikas und im mittleren Osten die islamische Kultur Einzug, deren Ästhetik ebenfalls glatt rasierte Körper als gepflegtes Erscheinungsbild vorsah. In der Moderne wirkte bei Frauen das Entfernen ihrer Körperbehaarung besonders feminin. In den 1960er und 1970er Jahren hingegen wurde dies als zivilisatorisch-patriarchalischer Zwang angesehen, und behaarte Beine galten zusammen mit dem Weglassen des als einengend empfundenen Büstenhalters als die äußeren Zeichen der Emanzipation. Heute halten Männer und Frauen es mit ihrer Körperbehaarung wie sie möchten, wobei es jedoch eine Tendenz zur regelmäßigen Haarentfernung zu geben scheint. Neben ästhetischen Gesichtspunkten wird hier auch mit hygienischen Vorteilen argumentiert. Während die Forschung letzterem Argument keinen Halt gab, gibt es sehr wohl gute Gründe für Sportler, über die Entfernung ihres Körperhaares nachzudenken: Radfahrer und Schwimmer können so Wasser- und Luftwiderstand reduzieren, die Wundheilung bei Sportverletzungen und lindernde Massagen sollen so insgesamt einfacher verlaufen. Somit können diese Berufsgruppen die Entfernung von Körperhaaren über ästhetische Belange hinaus auch durch gesteigerte Erfolgschancen begründen. Die restliche Bevölkerung hingegen entscheidet in der Regel auf der Grundlage ihres jeweiligen Schönheitsbildes. Die Entfernung von Haaren an de Beinen und unter den Armen wird bei Frauen meist vorausgesetzt, aber auch gezupfte Augenbrauen, epilierte Arme und eine getrimmte oder entfernte Intimbehaarung gehören hier oft zum Schönheitsbild. Auch von Männern wird dies immer häufiger verlangt, jedoch ist hier noch weniger eindeutig, ob der haarlose Mann ein allgemeingesellschaftliches Schönheitsideal ist, oder sich dieses nur einzelnen Gesellschaftsgruppen zuordnen lässt. So galten Männer ohne Körper- und Intimbehaarung lange als vorherrschendes Bild in der Schwulenszene, während dieses Ideal nun immer mehr von der breiten Masse als ideal empfunden wird. Dafür wurde wiederum ein neuer Begriff für Männer empfunden, die es mit der Körperpflege und damit auch der Haarentfernung zu übertreiben scheinen: der metrosexuelle Mann.

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